Martin Grünstäudl hat einmal mehr zu einer Blogparade zum Thema „Bloggen für Einsteiger“ eingeladen: Meine besten Tipps für Blog-Anfänger. Vielen Dank, lieber Martin, für ein weiteres wunderbares Thema!
Gleich einer meiner ersten Artikel war ein echter Erfolg: „Twittertypern: Wie twittern Trainer, Berater und Coaches?“ hieß der Titel. Halb im Blindflug hatte ich vieles richtig gemacht: Twitter war gerade in der Diskussion – mein Thema also aktuell. Ich hatte eine Übersicht über Gepflogenheiten aufgestellt, mit der jeder Trainer und Berater sein eigenes Verhalten vergleichen konnte. Und schließlich hatte ich mich positioniert und mich gegen den üppigen Gebrauch von weisen Sprüchen und Zitaten gewandt.
Gerade der letzte Punkt hat mir eine ganz beachtliche Liste von Kommentaren eingebracht und zwar von Personen, die ich bis dahin nicht kannte. Nicht jeder war meiner Meinung, aber das war nicht schlimm. Der Tonfall war freundlich-sachlich. Eine Bloggerin hat sogar Kontakt zu mir aufgenommen, der mir am Ende drei Vorträge eingespielt hat. Was für ein fulminanter Einstieg! Ich erinnere mich an zitternde Hände und weiche Knie.
Das erwartet dich hier:
Bloggen für Einsteiger: sieben Learnings
Danach fing ich an zu lernen und das ist meine persönliche Lessons-Learned-Liste:
Anspruchsvoll sein
Mit „anspruchsvoll“ meine ich nicht etwa „schwierig“. Mir geht es um die eigene Haltung zum Thema: Die Leser merken, wo Feuer brennt. Die Frage am Anfang eines Artikels heißt deshalb für mich: Weshalb beschäftigt mich die Frage? Möchte ich wirklich etwas sagen?
Was gut ist, bestimmt der Leser
Ein Artikel ohne Herzblut ist langweilig. Deshalb muss aber ein engagierter Artikel nicht unbedingt zum Renner werden. Fachlich zu tief in ein Thema einzusteigen, zum Beispiel, birgt die Gefahr, den Lesern wegzulaufen. Vorsicht, deshalb, liebe Fachmänner und Fachfrauen: Bleibt in der gedanklichen Welt der Leser.
Position beziehen
Auf meinem Blog gibt es eine ganze Menge Knowhow-Artikel. Die sind O.K. Das meiste Feedback bekomme ich jedoch, wenn ich Position beziehe: Leser haben dann die Chance, ihre Meinung mit meiner zu vergleichen und ihre eigene Haltung zu bilden. Eine Meinung ist, so gesehen, dialogorientierter als reines Knowhow. Mit einem Wissens-Artikel stelle ich mich – bildlich gesprochen – auf einen Expertensockel und verkünde der staunenden Welt meine Weisheiten. Ich übertreibe, natürlich. Aber danach gefragt, was die Stärke eines Blogartikels im Vergleich zu einem Fachartikel oder Whitepaper ausmacht, würde ich die Grenze hier ziehen.
Netzwerken
Gleich zu Anfang haben sich bei mir fremde Kommentatoren eingefunden. Ich hatte Glück, denn auf lange Sicht haben sich internetaffine gute Bekannte als wichtigste Kommentatorenquelle erwiesen. Ihre Kommentare haben neue Kommentatoren ermutigt, ebenfalls ein paar Sätze zu schreiben. Es ist wie mit einer Gaststätte: Wo schon Leute sind, muss etwas gut sein. Der Effekt lässt sich fördern: Es lohnt sich, die eigene Adressdatei nach Online-Kooperationspartnern zu durchforsten und sie anzusprechen.
Im Stil einladend bleiben
Jeder Versuch der Provokation oder ein Hinweis auf Schwachstellen wird mit sofortigem Aufmerksamkeitsentzug bestraft. Ich habe einige Zeit gebraucht, um das zu verstehen: Es gibt so viel anzusehen und zu lesen, dass ein Leser niemals alles schaffen kann. Wer will sich da schon ärgern lassen?
Regelmäßig schreiben
Zu Beginn habe ich jede Woche einen Artikel veröffentlicht, später jede zweite Woche und dann gab es eine Phase, in der ich für drei Monate ganz ausgestiegen bin. Die Zahl der Leser marschierte im Gleichschritt mit – und das ist nicht gut. Jedes Nachlassen bedeutet Leserschwund: Wenn eine große Leserschaft das Ziel ist, sollte man den Schwung des Neuanfangs nutzen und bei der Stange bleiben.
Die Artikel vermarkten
Der schönste Artikel nutzt nichts, wenn ihn keiner liest. Er will bekannt gemacht werden bei LinkedIn, Facebook, Instagram und auf allen anderen Kanälen, auf denen du dich bewegst.
Bloggen für Einsteiger – weshalb es sich lohnt
Inzwischen bin ich in meinem fünften Blogger-Jahr und kann sagen: Wer nach „Trainermarketing“ sucht, findet mich – ganz ohne Google-Adwords. Hinsichtlich der Kundengewinnung passiert das, was ich zu Beginn nur hoffen konnte, weil es in den Ratgebern stand: Interessenten finden meine Seite, lesen meine Artikel, fassen Vertrauen und rufen an: „Ich surfe schon seit einer Stunde auf ihrer Seite. Sie sind die Frau die ich brauche“ ist ein Original-Zitat vom Beginn dieses Jahres. Das ist doch toll, oder?
CONTENT EINFACH MACHEN
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Vielen Dank für diese hilfreichen Hinweise. Ich habe selbst gerade begonnen zu bloggen und bin in der ein oder anderen Sache noch unsicher… Aber nun habe ich Hoffnung, dass ich irgendwann auch mal solch ein tolles Zitat zu hören kriege :)
Herzliche Grüße
Isabelle
Hallo Kerstin,
da ist was Wahres dran. Es gibt genug Blogs, wo sich der Autor bzw. die Autorin nicht wirklich traut Stellung zu beziehen. Das finde ich schade. Und noch schlimmer: Meist enthalten diese Artikel auch keine wirkliche Aussage und falls mal jemand in den Kommentaren leise Kritik übt, dann wird sofort umgeschwenkt. Doch irgendwann nimmt dich keiner mehr ernst. Leider ist es manchmal auch ein schmaler Grad zwischen Position beziehen und Leser ärgern.
Vielen Dank für deine Teilnahme!
Liebe Grüße
Martin
Wirklich mit Herzblut geschrieben Danke Kerstin.