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Schreiben mit KI

Schreiben mit KI

Content-Marketing im Wandel: Wie du mithilfe von KI hervorragende Artikel schreibst und wie sich der Blick auf Content verändert

Seit einigen Wochen hat ein neuer Player den Markt des Content-Marketings betreten und sorgt für Furore: ChatGPT. Das Sprachmodell von OpenAI ist in der Lage, automatisch Texte zu generieren.

Doch was bedeutet das für die Zukunft von Artikeln im Content-Marketing? In diesem Blog-Artikel geht es darum, was einen „guten“ Content-Marketing-Text eigentlich ausmacht und wie automatisierte Lösungen hierbei helfen.

Was ist ChatGPT?

Alle reden von ChatGPT. Doch was ist das eigentlich? Der Fachverlag für IT-Technologie Heise erklärt:

ChatGPT lernt aus (gegebenenfalls leider fehlerhaften) Daten eine Wahrscheinlichkeitsverteilung von Wortfolgen. Basierend auf den zuvor generierten Wörtern sagt ChatGPT dann das am wahrscheinlichsten folgende Wort voraus. Nicht mehr. Es ist also eben gerade keine außer Kontrolle geratene „Superintelligenz“.

Oder mit anderen Worten: ChatGPT (Generative Pretrained Transformer) ist ein Chatbot, der auf Spracheingabe antwortet, fast wie ein Mensch. Dazu „durchsucht [er] eine große Menge bereitgestellter Textdateien und versucht, daraus einen neuen Text“ zu entwerfen. Die KI sucht nach Sprach-Mustern und versucht, die „beste Antwort zu erraten, die am wahrscheinlichsten auf die Nutzeranfrage passt“ (heise online). 

ChatGPT errechnet die wahrscheinlichste Wortfolge zu deiner Anfrage. Das bedeutet: Wenn dein Suchbefehl („Prompt“) die Worte „Apfel“ und „trinken“ enthält, ist der „Apfelsaft“ nicht weit.

Der Chatbot ChatGPT wird mit der Zeit besser. Er wird „mithilfe zweier Arten des sogenannten bestärkenden Lernens trainiert: RLHF (Reinforcement Learning from Human Feedback) und PPO (Proximal Policy Optimization)“. ChatGPT „nutzt zur Textein- und -ausgabe den KI-Algorithmus GPT-3.5, eine verbesserte Version von GPT-3, die beide von OpenAI stammt“ (Wikipedia).

Arbeiten mit ChatGPT

ChatGPT hilft dir bei einer Vielzahl von Aufgaben, die sich beim Schreiben eines Artikels ergeben, darunter:

  • Herausfinden, was die Leser und Leserinnen erfahren möchten
  • und mit welcher Intention sie suchen.
  • Herausfinden, was „die Welt“ so denkt.
  • Ideen sammeln.
  • Einen Teaser texten.
  • Suchbegriffe für Google festlegen.
  • Eine Einleitung oder ein Fazit schreiben.
  • Einen LinkedIn / Instagram / … -Post entwerfen.

Und vieles andere mehr. Die Möglichkeiten sind unendlich. Viele Autoren haben bereits Listen mit „Prompts“, also Befehlen für ChatGPT veröffentlicht. Ein Beispiel ist die Liste von Manvi Agarwal „37 Best ChatGPT Prompts for SEO“.

ChatGPT ist eine Anwendung auf Grundlage der Basistechnologie GPT. GPT wird von unzähligen Herstellern für eigene Anwendungen eingesetzt, weshalb dir der Begriff auf Schritt und Tritt begegnet. Zwei Beispiele deutscher Hersteller sind Neuroflash und rapidmail.

Zurzeit arbeite ich am liebsten mit ChatGPT, da mir der Bot erlaubt, eigene Textentwürfe auszuwerten und umzuarbeiten. Das ist großartig – eine Unterstützung, die ich nicht mehr missen möchte. Weniger zufrieden machen mich KI-Tools, die mir gleich einen ganzen Text entwerfen. In diesen Fällen gibt man den gewünschten Text-Typ an (Post, Blog-Artikel, Teaser …) und füttert das jeweilige Tool mit ein paar Stichpunkten. Die Ergebnisse überzeugen mich in den meisten Fällen weder sprachlich noch inhaltlich.

Der Praxis-Test

Was ist das – ein „guter Artikel“?

Die Leistungen der KI beeindrucken. Innerhalb weniger Minuten wirft die Maschine einen flüssig zu lesenden Text aus. Doch ist es das, worauf es ankommt? Ich meine, gute Artikel überzeugen in vier Punkten:

Gut lesbare Sprache
Hochwertige Artikel und anderer Content sollte angenehm und leicht zu lesen sein.

Sachlich richtig
Die Inhalte sollten sachlich richtig sein.

Abbild des eigenen Weltbilds
Content soll nicht nur etwas von meinem Fach erzählen, sondern auch von mir – dem Absender. Deshalb ist das eigene Weltbild ein wichtiger Teil der Kommunikation – und unsere Texte sollten uns in dieser Frage richtig repräsentieren. 

Unterstützt die eigenen Ziele
Wenn wir Content erstellen und veröffentlichen, wollen wir etwas damit erreichen, wie Sichtbarkeit, die Beziehung zu unseren Kunden entwickeln, sich als Experte positionieren, ein gutes Ranking bei Google und anderes mehr. Wie gut löst KI-generierter Content diese Aufgaben?

Der Praxis-Test

Ich habe ChatGPT folgenden Befehl gegeben:

Bitte schreibe einen Blog-Artikel zum Thema: Neu als Führungskraft – die häufigsten Fehler in den ersten 90 Tagen. Das Publikum sind junge Führungskräfte im Alter von etwa 35 Jahren. Optimiere auf Reichweite.

Das Textoriginal

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben den großen Sprung von Mitarbeiter zu Führungskraft geschafft. Es ist eine aufregende Zeit, aber es kann auch schwierig sein, wenn man bedenkt, dass die ersten 90 Tage entscheidend für den Erfolg als Führungskraft sind. In diesem Artikel werden wir die häufigsten Fehler besprechen, die junge Führungskräfte in ihren ersten 90 Tagen machen, und wie Sie diese vermeiden können.

Nicht genug Zeit für Beziehungen und Netzwerke
Einer der größten Fehler, den junge Führungskräfte machen, ist es, sich zu sehr auf die Arbeit zu konzentrieren und nicht genug Zeit für Beziehungen und Netzwerke zu haben. In den ersten 90 Tagen sollten Sie sich darauf konzentrieren, Beziehungen zu Ihren Mitarbeitern, Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen. Dies hilft Ihnen nicht nur, eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen, sondern auch, die Erwartungen und Bedürfnisse der Menschen zu verstehen, mit denen Sie zusammenarbeiten.

Lies hier den vollständigen Artikel.

Der Kommentar

Was sagst du: Das hört sich nicht schlecht an, richtig? Weiter oben hatte ich ein Bewertungsmuster vorgegeben. Gehen wir das einmal durch:

Gut lesbare Sprache:

Was du siehst, ist der Original-Text, ohne jede Änderung. Beeindruckend. Auf jeden Fall ist das Ergebnis ausgezeichnet lesbar. Punkt für ChatGPT.

Sachlich richtig:

Der Hersteller von ChatGPT, Open AI, übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der Ergebnisse. Für richtige Aussage sind wir als Absender selbst verantwortlich.

Mein Fach ist das Content-Marketing. Zum vorliegenden Beispiel kann ich deshalb wenig sagen. Das Ergebnis klingt zumindest plausibel.

Entspricht dem eigenen Weltbild:

Sprache transportiert Bilder und Stereotype. Bei einem Test habe ich einen Redaktionsplan für Assistenzen und Sekretariate abgefragt – mit ernüchterndem Ergebnis. Denk dir ein beliebiges Vorurteil aus, in meinem Redaktionsplan war es enthalten. Auch darauf musst du achten.

Der vorliegende Textentwurf ist mir zu männlich konnotiert. Doch das lässt sich mit geringem Aufwand ändern.

Unterstützt die eigenen Ziele:

Der Blog-Artikel sollte auf Reichweite optimiert sein – so war die Eingabe formuliert. In der vorliegenden Form wird er vermutlich wenig Reichweite erzielen, da er einfach reproduziert, was es bereits gibt. Für Google gibt es keinen Grund, diesem Artikel einen guten Listenplatz zu geben. Weiter unten findest du mehr dazu.

Hinzu kommt, dass kurze Tipps wie diese in Zukunft direkt in den Suchergebnislisten erscheinen werden. Weshalb sollte jemand die Website des Absenders anklicken? Aus meiner Sicht ist ein solcher Artikel nicht mehr zeitgemäß.

Und noch etwas: Als Coaches und Berater publizieren wir Content, um uns bekannt zu machen und Kunden zu gewinnen. Ein derart neutraler Artikel, wie hier im Beispiel, lässt jedoch keinen emotionalen Brückenschlag zu: Weshalb sollte ein möglicher Kunde auf den Absender zugehen? Er bleibt völlig unsichtbar. Reine KI-Texte informieren, doch sich positionieren nicht.

Google und die KI

Google möchte den Web-Usern „hilfreiche, vertrauenswürdige, nutzerorientierte Inhalte“ anbieten. Wie diese entstehen, ist egal. Wenn eine KI dabei hilft, ist das für Google in Ordnung. Allerdings sollten deine Inhalte über das, was die KI bietet, hinausgehen. Rein KI-basierte sind Kopien dessen, was es bereits gibt – und insofern uninteressant. Anhand welcher Kriterien Google Inhalte bewertet, siehst du hier: Hilfreiche, vertrauenswürdige, nutzerorientierte Inhalte.

Google belohnt Original-Inhalte mit hohem Lesenutzen. Wenn dir ein gutes Google-Ranking wichtig ist, solltest du KI-Entwürfe sorgfältig aufarbeiten und mit eigenen Inhalten anreichern.

Content anders denken

Ohne Zweifel schiebt ChatGPT die Messlatte für hochwertigen Content nach oben. Wie können wir uns absetzen?

Guter Content bedient den Nasenfaktor

In unserem beratungsnahen Business zählt der Nasenfaktor ganz besonders. Ob Video, Social-Media-Posts oder Artikel: Content hat stets die Aufgabe, die Aufmerksamkeit zu wecken und unseren Kunden ein Gefühl dafür zu geben, wer wir sind und wie es sein wird, mit uns zu arbeiten. Unsere Kunden wollen, dass wir sie verstehen.

Guter Content lebt deshalb von Empathie und fühlbarer Nähe zum echten Leben unserer Kunden.

In diesem Punkt haben die KI-Entwürfe deutliche Schwächen. KI-Experte Michael Brenner sagt:

„Was Sie von GPT (und ähnlichen Programmen) erhalten, ist eine genaue, aber allgemeine Zusammenfassung dessen, was bereits zu einem Thema gesagt wurde, und kein Beitrag, der speziell geschrieben wurde, um Ihrem Publikum neue Perspektiven zu bieten.“

Michael Brenner, How To Use AI-Generated Content the Right Way (and Avoid the Downsides), Content Marketing Institute.

Dein Blick auf dein Business macht den Unterschied

Was schon einmal gesagt wurde, musst du nicht noch einmal sagen. KI ist wirklich gut darin, bestehende Inhalte auszuwerten und umzuarbeiten. Know-how-Texte wie „Die sieben Säulen der Resilienz“ oder „Was macht ein gutes Training aus?“ oder „Wie fange ich einen Blog an?“ kann die KI richtig gut. Schon vor dem Markteintritt von GTP war es fragwürdig, einen Schwerpunkt auf Know-how zu legen, denn im Zweifel hatten Plattformen wie Wikipedia, Haufe Verlag oder Heise solche Inhalte längst publiziert.

Know-how gibt es an jeder Ecke, unsere Erfahrungen und Einschätzungen allerdings nicht. Und die sind ein höchst spannender Teil der Kommunikation, denn unsere Kunden wollen wissen, wo wir stehen und was sie mit uns bekommen. Mehr noch:

Unser Blick auf die Welt ist die Antwort auf die Frage unserer Kunden, weshalb sie uns buchen sollten.

Erfahrungen, Erlebnisse, Gegenpositionen zu verbreiteten Meinungen, Wünsche und Erwartungen an zukünftige Entwicklungen: Dies sind spannende Inhalte jenseits dessen, was KI leisten kann. Wenn du Social-Media-Posts, Artikel, Bücher, Videos, Podcasts und all den übrigen Content als Dialog verstehst: Was ist dein Beitrag?

Fazit

Meine Empfehlung bisher ist diese:

  • Setze weniger auf Inhalte im Stil von Wikipedia („Definiere: XYZ“), sondern berichte von deinen Erfahrungen und Positionen.
  • Achte darauf, auf den spezifischen Bedarf deiner Leser und Leserinnen einzugehen: punktgenau, detailliert. Hilf ihnen, Entscheidungen zu treffen und gib ihnen einen Deutungsrahmen, der es ihnen erlaubt, ihre Erfahrungen und Erlebnisse einzuordnen. So entsteht Verbundenheit zwischen dir und deinem Publikum.
  • Lerne, mit der KI zuarbeiten. Textkompetenz wird sich in Zukunft darin zeigen, die KI zielführend abzufragen und dem Textentwurf ein menschliches Gesicht zu geben.

Update vom 23. März 2023. Artikel erstmals veröffentlicht im Januar 2023.


CONTENT EINFACH MACHEN

Der Newsletter für Coaches und Berater, die bereits 10 Jahre selbstständig sind und ihre Kommunikation schlanker und produktiver gestalten möchten.


Selbstmarketing – selbstbewusst und glaubwürdig

Selbstmarketing – selbstbewusst und glaubwürdig

Selbstmarketing ist ein wichtiger Bestandteil von Beratung und Coaching. Wie sagst du „Ich bin richtig gut“, ohne Geschmäckle? In diesem Artikel lernst du verschiedene Lösungen kennen, um ein positives Selbstmarketing zu entwickeln.

Für Berater und Coachs ist es wichtig, selbstbewusst von den eigenen Kompetenzen zu sprechen. Immerhin: Kunden suchen Rat und Unterstützung, wenn sie allein nicht mehr weiter kommen. Wer sollte an uns glauben, wenn wir es nicht tun?

Selbstbewusstsein ist gut. Sich selbst zu überhöhen, jedoch nicht. Du weißt, was ich meine: Es gibt diese Art von Selbstmarketing, die abstößt und die unglaubwürdig wirkt.

Wie aber gelingt die Balance? Dazu findest du hier ein paar Ideen.

Do not: die dunkle Seite des Selbstmarketings

Vor kurzem konnte ich in die Trickkiste eines echten Power-Talkers schauen. Ich war zu Gast in einem Webinar. Der Inhalt war, in einem Satz: Gewinne Kunden für deine Online-Kurse mit Webinaren. Verbünde dich dazu mit Kooperationspartnern, die Zugang zu deinen Zielkunden haben, und gib auf deren Plattformen eine Kostprobe deines Könnens.

An sich ist das kein schlechter Gedanke. Doch der Ton macht die Musik. Die kommunikative Flugkurve verlief etwa so:

Meine Methode ist die einzig richtige, alle anderen funktionieren nicht.“
Ob Telefonakquise, Content-Marketing oder Social Media: Alles außer Webinaren ist sinnlos.

Meine Lösung – komplett neu und anders.“
Echt? Bei Kollegen einen Vortrag zu halten, gehört zu den ältesten Maßnahmen, die ich kenne.

Lauf los. Die Welt wartet nur auf dich.“
Auch Kooperationspartner wollen etwas, nämlich sich mit ihren Gästen schmücken. Nicht jede Tür, an die man klopft, wird aufgemacht.

Keine Akquise
Und wie nennt man das, wenn man aktiv auf Kooperationspartner zugeht und den eigenen Wunsch anmeldet?

Wir haben in unseren Projekten/mit unseren Kunden XXXX Euro umgesetzt!“
Diese Karte wird oft und gerne gezogen. Allerdings habe ich noch keinen Kontoauszug gesehen. Auch Bestätigungen von Kunden sind selten.

Du siehst, worauf das hinausläuft:

Verallgemeinerungen und sogar falsche Behauptungen. Ein Wecken von unrealistischen Erwartungen. Diese Dinge gehören auf die dunkle Seite der Kommunikation.

Ich war wirklich empört: Im Webinar waren Menschen zu Gast, die Rat und Orientierung für ihr Business suchen. Wie kann man nur solche unhaltbaren Versprechungen machen? Für mich ist das unethisch.

Lösungen für ein positives Selbstmarketing

Aus dieser Liste kannst du dich alternativ bedienen:

Kundenstimmen, Bewertungssterne

Lass Dritte von dir sprechen: Das Lob deiner Kunden oder fünf Sterne sind uneingeschränkt positiv, ein starkes Signal und außerordentlich wichtig: Viele Studien belegen, dass Kunden sozialen Signalen eine hohe Bedeutung beimessen und sich daran orientieren (Studie Kundenbewertungen, Capterra).

Bücher, Gastartikel

Die Botschaft einer Buchveröffentlichung oder eines Gastartikels lautet: Ein Lektor oder Redakteur glaubt daran, dass du seiner Community etwas Wichtiges zu sagen hast. Je höher das Renommee des Verlags, desto besser.

Eigener Content wie Artikel, Podcasts und Videos

Mit deinem Content lässt du dir beim Arbeiten über die Schulter schauen. Wichtig hier: Content-Marketing bedeutet nicht, Wissen im Stil eines Lexikons oder Wikipedia zu teilen. Oft benötigst du Fakten und Informationen, um dein Publikum zu einem Thema hinzuführen. Doch das eigentlich wichtige sind deine Haltung, deine Einschätzung und Erfahrung. Siehe dazu auch: Textqualität – einen Text bewerten.

Ein hohes Honorar

Die Höhe deines Honorars ist mehr als ein Entgelt für deine Leistung. Dein Preis kommuniziert, wie du dich einordnest.

Stelle Bedingungen

Als erfahrender Berater oder Coach weißt du um die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Projekt. Sprich über das, was dazu nötig ist – etwa auf deiner Über-mich-Seite.

Gestalte die Handlungsaufforderung auf deiner Website mit Bedacht. Formuliere die Botschaft so, dass sie klar zum Ausdruck bringt, dass ihr euch kennenlernt und beide eine Entscheidung über den weiteren Verlauf der Zusammenarbeit trefft. Damit kommunizierst du, dass du nicht jedem Auftrag hinterherlaufen musst.

Zeige, wo du einsteigst

Als erfahrender Experte bist du vielleicht über Einsteigerschulungen hinaus gewachsen. Wenn du nur noch Fortgeschrittene oder ausgewiesene Profis ansprechen möchtest, mache dies deutlich.

Der Graubereich

Die Tonlage

Gehörst du zu den Menschen, die bei Umfragen nie die volle Punktzahl geben, einfach, weil sie sich noch eine Option für ein wirklich herausragendes Ergebnis offen halten wollen?

Vermutlich wirst du auch bei deiner Wortwahl die Bälle flach halten. Die ganz laute Tonlage ist einfach nicht dein Ding. Was du als angenehm ausgeglichen empfindest, könnten andere als ein wenig lahm wahrnehmen. Sie setzen auf starke Begriffe wie „großartig“ oder „revolutionär“, weil sie gute Stimmung und ihren Kunden Lust auf die Zusammenarbeit machen möchten.

Es ist eine Frage des Temperaments. Folge deinem Gefühl. Auf Dauer kannst du dich ohnehin nicht verstellen und du wirst die Menschen anziehen, die zu dir passen.

Erfahrung

Auf die Erfahrung zu pochen, ist ein zweischneidiges Schwert. Es gibt Menschen, die 20 Jahre denselben Fehler machen, ohne etwas zu lernen. Zudem wirkt der Verweis auf Jahrzehnte Erfahrung leicht altbacken. Schließlich gibt es neue Herausforderungen, die nach neuen Lösungen suchen.

Mein Tipp für dein Selbstmarketing

Gerne möchte ich dich dafür gewinnen, dein Selbstmarketing selbst-bewusst zu gestalten und anspruchsvoll zu sein.

Wenn du ein hohes Honorar nimmst und gelegentlich einen Auftrag ablehnst, gibst du dir selbst die Chance, deinen Kunden ein außerordentlich positives Kundenerlebnis zu schaffen – was dir gute Rezensionen einträgt und dich insgesamt auf eine erfolgreiche Straße führt.

Viel Erfolg und frohes Schaffen!

Website-Texte für erfahrende Berater: den Fokus finden

Website-Texte für erfahrende Berater: den Fokus finden

Wie bringst du die Fülle deiner Kompetenzen unter ein Dach?

Dein Fokus ist der Schlüssel zu einer gelungenen Website. Wenn du dich auf ein klares Thema konzentrierst, kannst du deine Website attraktiv, kompakt und wirksam gestalten. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du mit deinem Fokus-Thema erfolgreich sein kannst und was du beachten musst.

Wie du vielleicht weißt, schreibe ich Website-Texte für Kunden. Schöne Worte sind dabei das geringste Problem. Die Schwierigkeit beim Selbst-Schreiben liegt vielmehr darin, die Fülle an Ideen, Gedanken, Wünsche, Erfahrungen und Kompetenzen zu sortieren und die stärkste Seite ins Licht zu drehen. Wie fängt man das am besten an? Wo liegt dein Fokus?

So findest du den Fokus für deine Website-Texte

Wahrscheinlich ist dein Fokus-Thema schon längst in der Welt, und zwar organisch gewachsen. Es muss nur noch dingfest gemacht werden. Mit den folgenden Fragen kreise ich das Fokus-Thema zusammen mit meinen Kunden ein:

Vier Fragen für eine fokussierte Website: du, dein Angebot, der Zeitgeist und deine Kunden

Deine Persönlichkeit

Was fasziniert dich? Wofür hast du immer Zeit, einfach deshalb, weil du sie dir nimmst?

  • Schau dir deine Podcast- / News- / YouTube- / Mediathek-Abos an: Welche Themen interessieren dich? Welche Bücher liegen auf deinem Schreibtisch oder stehen auf deiner Noch-zu-lesen-Liste?
  • Was empört dich? Wann wirst du emotional? Was weckt den heiligen Zorn in dir? Ist es Intoleranz, Respektlosigkeit, Verschwendung, Klima-Ignoranz? In welchen Momenten „gehst du hoch“, weil etwas verletzt wird, das dir heilig ist?
  • Welche Menschen ziehst du an? Was sehen andere in dir – jenseits von Ausbildung und Berufserfahrung? Welche persönliche Eigenschaft suchen sie bei dir?

Dein Angebot

Deine Leidenschaft solltest du hier für den Moment zurückstellen, denn zu einem Geschäft gehören mindestens zwei. Wenn du mit deiner Leidenschaft auf wenig Gegenliebe stößt, musst du dein Angebot verändern.

  • Welches deiner Angebote wird am häufigsten nachgefragt?
  • Welches Angebot ist in letzter Zeit im Aufwind?

Deine Kunden

Was erkennen deine Kunden als Problem? Worüber sind sie bereit, zu sprechen? Welche Probleme siehst du? Die Sichtweisen müssen beileibe nicht dieselben sein. Zudem lassen sich Kunden ungern darauf ansprechen, was sie nicht können.

Denke als Beispiel an das Thema Erschöpfungsdepression. Bis heute ist es ein Tabu-Thema. Burn-out ist besser. Und noch besser ist Resilienz.

  • Finde eine Problem- und Aufgabenbeschreibung, die deine Kunden akzeptieren können.
  • Bei welchen Kunden hast du den größten Hebel? Wer profitiert am meisten von dir? Bei wem kannst du am meisten bewirken?
  • Das Budget: Wer kann deine Leistung finanzieren?

Zeitgeist

Der Fokus verändert sich auch unter dem Eindruck des Zeitgeists. Lohnt es sich, auf Trend-Themen zu setzen?

In meiner LinkedIn-Bubble laufen zurzeit die Themen Kunden-Akquise mit LinkedIn, Videos und KI. Es ist verführerisch, ein solches Thema aufzugreifen, doch ich bin skeptisch. Ein paar Jahre geht so etwas gut. Doch dann benötigst du wieder ein neues Thema und du musst dir einen Namen dafür aufbauen.

Als Kompass interessanter finde ich die Megatrends, so wie sie vom Zukunftsinstitut vorgestellt werden. Megatrends sind definitionsgemäß langlebig und verändern unsere Gesellschaft grundlegend. Sie sind also bedeutsam. Vielleicht magst du dich hier inspirieren lassen: zwölf Megatrends.

Natürlich gibt es unzählige weitere Trends, die hier kaum abzubilden sind. Was verlangt deine Umwelt und deine Branche? Es ist gut, dies im Blick zu behalten. Doch achte auf das Verfallsdatum.

Wer möchtest du für deine Kunden sein?

Die Fragen sollen dich anregen, über deinen Fokus nachzudenken. Ich kann dir leider keine Garantie dafür geben, dass die Lösung automatisch herausfällt, wenn du alle Fragen beantwortet hast. Eher wird es so sein, dass du die vier Felder zueinander in Beziehung setzt. Herumprobierst. Mal das eine, mal das andere höher gewichtet und am Ende das aussichtsreichste Szenario auswählst.

Worin liegt der Gewinn eines Fokus?

Kunden, die mich ansprechen, wünschen sich einen Auftritt aus einem Guss. Sie wollen in ihrer Vielfalt und Kompetenz gesehen werden und sich sprachlich gut repräsentiert fühlen. Gleichzeitig wissen sie, dass eine Website zu einem unüberschaubaren Monster mutiert, wenn man versucht, alle Erfahrungen und Kompetenzen abzubilden.

Dein persönliches Fokus-Thema hält deine Angebote zusammen. Es ist ausreichend flexibel und zugleich langlebig. Im persönlichen Dialog kannst du es aussprechen und auf die Website schreiben.

Eine Kundin hat das Herzensthema „Frauen in der IT“. Eine andere Kundin beschäftigt sich mit Denkblockaden und unternehmerischem Wachstum. Ein Dritter liebt komplizierte Aufgaben im Vertrieb. Ein Vierter hat das Thema Change in Traditionsunternehmen.

Immer geht es darum, das Herzensthema hervorzuheben, das ohnehin besteht. Es erlaubt, vielfältige Angebote wie Coaching, Workshops, Trainings, Moderationen und vieles andere mehr unter einem Dach zu vereinen. Auch unterschiedliche Zielgruppen können überzeugend angesprochen werden.

Mit deinem Fokus-Thema gelingt es dir, deine Website attraktiv, kompakt und wirksam zu gestalten.