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„Wir sind führende Anbieter von …“

„Wir sind führende Anbieter von …“

Ursprung und Botschaft einer verbreiteten Marketing-Phrase. Und eine Alternative.

Marketing-Phrasen sind technikaffinen Menschen zutiefst suspekt. Ebenso Schönfärberei und heiße Luft. Ausgerechnet in der IT-Welt sind solche Formen jedoch weitverbreitet. Wie kommt’s? Ich denke, es liegt an einem Missverständnis.

Wenn ich mit einem Neu-Kunden die Zusammenarbeit aufnehme, gibt es ein wiederkehrendes Muster. Das geht ungefähr so. Der Neu-Kunde sagt:

„LinkedIn? Langweilig. Das schaue ich mir nicht an. Interessiert mich nicht.“

Das kann ich gut verstehen. Die Unternehmenskommunikation bei LinkedIn ist voll von Wir-Botschaften: Wir sind. Wir haben. Wir können. Für einen Leser, der Antworten und Lösungen sucht, ist das wenig spannend.

Wenn es jedoch anschließend darum geht, die Inhalte für die Kommunikation festzulegen, kommen genau diese Inhalte auf den Tisch. Die Reaktion ist geradezu reflexhaft. Offenbar existieren tief verinnerlichte Bilder davon, wie Kommunikation zu sein hat. Geht’s auch anders? Was bedeutet „gute Kommunikation“?

Zeitgeist im Spiegel der Kommunikation

Kommunikation ist nichts Statisches, sondern ein Abbild der Wünsche und Wertvorstellungen der jeweiligen Gegenwart. Auch technische Innovationen und Marktverhältnisse spielen eine wichtige Rolle. Kommunikation verändert sich mit der Zeit. Hier sind zwei Stationen als Beispiel:

1980 Wettbewerbsorientierung

In den 1980er-Jahren lässt die außerordentliche Nachfrage der Nachkriegszeit nach. Die Märkte sind zunehmend gesättigt.

Bei den Anbietern steigt der Wettbewerb. Sie suchen sich ihre Nischen und betonen ihre Alleinstellungsmerkmale (USP) – um gegenüber Kunden deutlich zu machen, weshalb sie im Vergleich zum Wettbewerb die bessere Wahl sind.

Inhaltlich liegt der Schwerpunkt der Kommunikation auf der Funktionsweise und der Nutzung von Produkten und Dienstleistungen.

2010 Netzwerkorientierung

30 Jahre später hat sich die Welt der Kommunikation grundlegend verändert: Das Internet ist fester Bestandteil im Alltag der Konsumenten geworden. Die Kunden sind informierter und selbstbewusster als zuvor.

Der Werbedruck der vergangenen Jahre hat Werbemüdigkeit aufkommen lassen: Die Menschen schauen weg und klicken weg. Sie haben genug von uneingelösten Versprechen und keine Lust, sich ein X für ein U vormachen zu lassen. Kommunikation soll sich nicht mehr unterbrechend, störend und aufdringlich anfühlen. Vielmehr soll sie einen Mehrwert bieten und informieren.

Das Internet mit seinen Erscheinungsformen wie Social Media und Blogs bildet die technische Basis für einen Dialog zwischen Kunden und Unternehmen.

Gemeinsame Werte als Schlüssel zum Erfolg

Und heute?

Unter Marketing-Experten ist klar: Kunden wollen mit ihren Bedürfnissen, Erwartungen und Werten gesehen und angesprochen werden. Es gilt: Pull statt Push. Anbieter müssen Antworten darauf geben,

  • inwiefern sie das Leben ihrer Kunden besser machen,
  • wer sie sind und
  • was sie für eine bessere Zukunft tun.

Und zwar ohne Phrasen und Übertreibungen. Gemeinsame Werte zwischen Kunden und Unternehmen sind ein wichtiges Fundament für den Beziehungsaufbau. Marketing-Guru Philip Kotler sagt sinngemäß:

Marketing hat heute nicht mehr nur den Kunden als Käufer, sondern den Menschen als Ganzes im Blick. Kunden sind Menschen, die soziale Verantwortung übernehmen und einen Beitrag leisten wollen. Genau das erwarten sie auch von Unternehmen, deren Produkte sie kaufen.

Frei nach Philip Kotler, Quelle

Keine Phrase, bitte! Glaubwürdigkeit und Transparenz statt hohler Versprechen

In der Praxis existieren viele Wirklichkeiten nebeneinander. Der Zufall will es, dass ich mir in den vergangenen Wochen Dutzende Webseiten von Software-Anbietern angesehen habe. Ein Satz, der auffällt, ist dieser: „Wir sind führende Anbieter von …“.

Mir scheint er das kennzeichnende Schlagwort eines bestimmten Marketing-Verständnisses zu sein, das seine Wurzeln in den 1980er-Jahren hat, denn es wird eine ganz bestimmte Erwartung erkennbar:

  • Wir als Software-Anbieter müssen uns vom Wettbewerb abgrenzen,
  • indem wir selbstbewusst unseren Claim abstecken.
  • Ob alles stimmt, was wir behaupten, prüft ohnehin keiner.

Wenn man diesen Gedanken ins Extreme weiterführt, kommt man bei wohlklingenden Sprüchen heraus. Inhalt? Glaubwürdigkeit? – Egal. Hauptsache, es klingt gut.

Das kann ich nicht empfehlen! Und die Tatsache, dass sich das Marketing-Verständnis seit den 1980er-Jahren grundlegend verändert haben, ist nur ein Grund dafür.

Von der heißen Luft zur überzeugenden Botschaft

Niemand braucht Phrasen. Niemand glaubt sie. Keiner will hören, wie toll sich Unternehmen selbst finden. Von leeren Versprechungen haben alle genug.

Nach wie vor ist eine selbstbewusste und optimistische Kommunikation gesucht. Doch die sieht heute anders aus. Wenn dich heiße Luft ärgert, dann lass es. Eine gute Strategie ist sie ohnehin nicht, denn du verspielst deine Glaubwürdigkeit.

Stattdessen kannst du davon berichten, wie und warum das Leben deiner Kunden mit dir zusammen besser wird. Wer du in Zukunft sein möchtest und was du heute schon dafür tust, um dorthin zu kommen. Ich wünsche dir viel Erfolg!

Quellen


Service: regelmäßiger Content

Hinweis auf den monatlichen Service: Online-Redaktion.
Langweilige Inhalte adé: So fesselst du dein LinkedIn-Publikum

Langweilige Inhalte adé: So fesselst du dein LinkedIn-Publikum

Entdecke, wie du mit kreativem Content-Strategie auf LinkedIn die Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe gewinnst und Interaktionen förderst.

„Dein Content interessiert mich nicht“, rief eine Netzwerkerin bei LinkedIn mit ihrem Post in die Menge. Das war stark, jedoch nicht überraschend. Auch von Kunden höre ich solche Kommentare: „LinkedIn ist sooo langweilig. Immer diese Nabelschau!“

Geht’s nicht auch ein bisschen interessanter?

Wie du mit interessantem Content bei LinkedIn überzeugst

In den vergangenen Tagen habe ich mir verstärkt Konten von ERP-Anbietern angesehen. Ich habe viel Gutes gesehen: Hinweise auf Events, wen man getroffen hat und vor allem Fotos vom Team. Das ist nicht falsch und dennoch bleibt ein fades Gefühl zurück.

Was kann man außerdem tun? Wenn ich mir vorstelle, ich wäre Kunde und wollte ein neues ERP-System in meinem Unternehmen installieren, würde mich interessieren:

  • „Wie machen es die anderen?“
    Interessante Lösungen/Best Practices anderer Kunden.
  • „Wie wird die Software weiterentwickelt?“
    Neue Features und welche Probleme sie lösen.
  • „Wie gewinne ich die Mitarbeitenden für das Projekt?“
    Mit der Einführung einer Software holt man sich gleich eine ganze Organisationsentwicklung ins Haus. Aus fortlaufende Änderungen werden als Last erlebt: Wie kann man mit der Angst und dem Unwillen der Mitarbeitenden umgehen?

Das würde ich gerne lesen.

Kunden wünschen sich eine Perspektive

In meiner fast 20-jährigen Selbstständigkeit habe ich schon einige Beratungen in Anspruch genommen. Immer hieß es: Geh auf die Probleme und den Alltag deiner Kunden ein.

Doch offen gestanden mache ich wenig gut Erfahrungen damit, den Kunden einfach das „Ist“ widerzuspiegeln. Kunden wünschen sich Orientierung. Eine Perspektive. Deshalb würde ich – aus der Kundensicht – auch solche Themen spannend finden:

  • Besuch von Events:
    Welche Eindrücke und Impulse hat der Besucher von dem Treffen mitgenommen? Was bedeuten sie für die Entwicklung des Systems und für mich, den Kunden?
  • Branchenentwicklungen:
    Welche Entwicklungen sind erkennbar und was bedeutet das für die Weiterentwicklung des Systems?
  • Partnerschaft mit dem Unternehmen:
    Wer möchte das Unternehmen sein und was tut es dafür? Das Thema wird oft unter dem Begriff „Werte“ diskutiert. Doch ich würde nicht über Werte philosophieren. Sie transportieren sich in der Beschreibung des Tuns.

Der Lohn der Mühe

In solches Inhaltskonzept für eine LinkedIn-Content-Strategie bedeutet Aufwand. Das ist mir bewusst. Weshalb lohnt sich die Mühe?

Viele Software-Unternehmen wünschen sich eine treue Followerschaft. Austausch. Menschen, die reagieren. Tatsächlich ist das Ziel ausgesprochen erstrebenswert, denn damit verbinden sich Kundenbindung, Vertrauenswürdigkeit, ein gutes Image, wachsende Bekanntheit. 

Zudem geht es darum, neuen Kunden einen Eindruck von sich zu geben, der über Werbebotschaften hinaus geht: Womit beschäftigt sich das Unternehmen? Das ist interessant. Und schließlich geht es um die Botschaft: „Wir sind Partner von dir, Kunde. Kein Geschwätz. Und wir meinen es so.“ 

Es ist nichts dagegen zu sagen, sich als gutes Team zu präsentieren, mit dem man gerne arbeiten möchte. Nur wenn das die einzige Botschaft bleibt, ist es ein wenig einseitig. 

Was würdest du gerne sehen?


Service: regelmäßiger Content

Hinweis auf den monatlichen Service: Online-Redaktion.

SEO für deine Website

SEO für deine Website

Vier SEO-Tipps für eine Website, die deine Besucher*innen und die Suchmaschine gleichermaßen begeistern.

Wusstest du, dass man das Fach Suchmaschinenoptimierung (SEO) studieren kann? Es ist ein wirklich umfangreiches Gebiet. Vereinfacht gesprochen teilt es sich auf in die Felder:

  • OnPage-Optimierung
    Aufbau der Website, Keywords und das Einbinden von Metadaten.
  • OffPage-Optimierung
    Inklusive des Aufbaus von Backlinks und dem Eintrage bei Google My Business.
  • Technische Optimierung
    Mit der Steigerung der Seitenladengeschwindigkeit, regelmäßigen Updates und dem Prüfen der Links.

Ein Artikel wie dieser muss sich konzentrieren: Es soll darum gehen, was du tun kannst und bedenken solltest, wenn du deine Website neu aufsetzt.

Vier SEO-Tipps für deine Website

Seitenstruktur

Von der Seitenstruktur war bereits an anderer Stelle die Rede (Die Kunst der Navigation): Eine logische, übersichtliche Struktur in Verbindung mit einer nachvollziehbaren Verlinkung sind die Basis für eine gelungene Navigation. Deine Besucher*innen danken es dir, indem sie länger auf deiner Website bleiben.

Die Verweildauer ist für die Suchmaschine ein Qualitätskennzeichen. Je länger deine Besucher*innen bleiben, umso besser. Achte deshalb auf eine Seitenstruktur mit zwei, höchstens drei Hierarchieebenen.

Sprechende URLs

Dein Website-System erzeugt automatisch eine spezifische Webadresse für jede einzelne Seite deiner Website – eine URL. Allerdings sind diese automatisch erzeugten URLs für alle Beteiligten schwer zu lesen und zu verstehen – auch für die Suchmaschinen! Deshalb solltest du sie aktiv gestalten.

Beispiel für eine „schwierige“ URL:
www.xyz.de/neu_in_fuehrung_die_ersten_365_Tage

Eine solche URL lässt sich kaum tippen, ohne Fehler zu machen. Zudem bleibt unklar, was den Besucher auf der Seite erwartet: Geht es um einen Artikel, ein Coaching oder ein Seminar?

Beispiel für eine einfache und eindeutige URL:
www.xyz.de/fuehrungskräfte_seminar_einsteiger

Diese Struktur ist sowohl kürzer als auch eindeutiger. Wenn du deine Website in drei Hierarchiestufen aufbaust, entstehen URLs der Form:
www.xyz.de/kategorie/fuehrungskräfte_seminar_einsteiger

Tipp!

Deine URLs sollten

  • Kurz und eindeutig sein.
  • Die zentralen Schlüsselbegriffe beinhalten.
  • Über alle Seiten deiner Website hinweg einer einheitlichen Logik folgen.

Snippets

„Snippet“ ist das englische Wort für „Schnipsel“. Gemeint ist das, was du von deiner Website in den Suchergebnislisten einer Suchmaschine siehst. Dazu gehören:

  • Der Titel
  • Die URL
  • Die Meta-Description

Die Aufgabe eines Snippets ist es, den Benutzer*innen der Suchmaschine in kurzer Form eine sinnvolle Information zu liefern, die möglichst optimal zur Suchanfrage passt und zum Klicken einlädt.

Grafik zum Artikel: Beispiel für ein Snippet
Beispiel für ein Snippet

Der SEO-Profi Sistrix beschreibt ein Snippet als Schaufenster zu deiner Website. Die Besucher*innen bekommen einen Vorgeschmack von dem, was sie auf deiner Website erwartet.

Tipps für die SEO-freundliche Optimierung deiner Snippets:

Titel

Der Titel zahlt direkt auf das Ranking einer einzelnen Seite deiner Website ein.

Tipp!

  • Verwende dein Hauptkeyword weit vorn im Title.
  • Jede Seite deiner Website benötigt einen eigenen Titel.
  • Formuliere den Titel so, dass der Inhalt der Seite auf den ersten Blick deutlich wird.
  • Ein Call-to-Action wie „Hier Tipps abholen“ kann zum Klicken anregen. Wichtig ist dabei, dass du die Suchintention (⇾ Was ist die Suchintention?) deiner Zielgruppe bedienst.
  • Der Titel sollte nicht länger sein als 58 Zeichen. Google schneidet im Zweifel den Rest einfach ab. 40 bis 58 Zeichen sind ideal.
  • Wenn deine Marke bekannt ist und zum Klicken anregt, lohnt es sich eventuell, die Marke in den Titel zu integrieren. Stelle sie am besten an den Schluss deines Titels. Sollte Google einen Teil abschneiden, ist der Schaden nicht so schlimm.

Meta Description

Die Meta Description ist selbst kein Rankingfaktor. Allerdings hat sie entscheidenden Einfluss darauf, ob Benutzer*innen deine Website überhaupt anklicken. Viele Klicks erreichst du so:

Tipp!

  • Begrenze die Länge: Für den Desktop sollte die Länge maximal 165 Zeichen betragen, für Mobilgeräte 118.
  • Verwende auch in der Meta Description das zentrale Suchwort der Seite.
  • Beachte die Intention der Suchenden.
  • Deine Meta Description sollte den Inhalt der Seite zutreffend wiedergeben.
  • Schreibe in kurzen, prägnanten Sätzen.
  • Ein Call-to-Action kann zum Klicken anregen.
  • Sonderzeichen und Symbole sorgen für zusätzliche Aufmerksamkeit. Wenn du sie verwendest, dann sparsam. Ein Zu-Viel wirkt unseriös.

Die Suchmaschine hält sich nicht immer an deine Vorgabe. Manchmal erstellt sie selbst eine Meta-Description.

Snippets optimieren

Wenn du mehr erfahren möchtest, auch darüber, wie du Snippets ausgestalten kannst (Rich Snippets, Featured Snippets), dann schau dich hier um:

Keywords

Die Suchmaschine nutzt Keywords, um Suchanfragen und Webseiten möglichst passend zusammenzuführen. Die Texte auf deiner Website sollten deshalb auf die wichtigen Suchbegriffe abgestimmt sein. Gehe das Thema allerdings mit Augenmaß an. „Keyword Stuffing“, also der unnatürliche und übertriebene Einsatz von Suchbegriffen, wird von der Suchmaschine schon lange abgestraft.

Willst du mit Suchbegriffen arbeiten, gehe so vor:

Tipp!

  • Führe eine Keyword-Recherche durch und identifiziere die für dich wichtigen, zentralen Keywords (Hauptkeyword).
  • Anschließend erstellst du die Texte für deine Website.

Platziere deine Keywords hauptsächlich hier:

Tipp!

  • Title Tag
  • H1-Überschrift
  • URL
  • In einige Zwischenüberschriften
  • In den ersten Absatz
  • Im Fließtext
  • Lass zudem deine Nebenkeywords einfließen.

Diese Ultra-Verkürzte Anleitung kannst du dir hier noch einmal genauer ansehen:

Seokratie, der SEO-Kurs (zum Kurs) oder SEO-Strategie: Schritt-für-Schritt-Leitfaden für erfolgreiches SEO von Sistrix (zum Leitfaden) oder ebenfalls von Sistrix als Video.

Technische Rankingfaktoren für deine SEO

Über die technischen Rankingfaktoren sprichst du am besten mit deinem Technik-Profi. Wenn du deine Seite selbst aufbaust, lohnt es sich eventuell, einen Technik-Profi für ein paar Stunden zu buchen.

Tipp!

  • Deine Website sollte responsive sein.
  • Sie sollte in weniger als zwei Sekunden geladen sein.
  • Lass dir ein Sicherheitszertifikat (SSL-Zertifikat) einrichten.

Die Suchmaschine Google definiert weitere „Core Web Vitals“, darunter die Inhaltsstabilität. Du kennst das Problem: Du lädst eine Weite und der Button, auf den du klicken möchtest, springt herum.

Wenn du dem Thema nachgehen möchtest, lies hier weiter:
Die Signale zur Bewertung der Page Experience im Überblick. Quelle: Google

Ich wünsche dir viel Erfolg!